Entstehung / Genese mineralogischer SekundärbildungenIm hinteren Bereich des Josephistollens wurden bereits bei der Aufwältigung zwei besonders eindrucksvolle sekundäre Mineralbildungen sichtbar. Da diese Bereiche an der Wassergrenze befindlich sind, lag es gleich zu Anfang nahe, eine Verbindung zu den Grubenwässern anzunehmen. Dabei handelt es sich einerseits um eine direkt an der Farbe erkennbare kupferhaltige Mineralisation, andererseits um eine, ebenfalls an den Farben kenntliche, Mineralisation, die sicherlich Eisen und vermutlich auch Mangan enthält. Die grünen StalaktitenZur vorläufigen Feststellung der Hauptkomponenten wurden naßchemische Analysen durchgeführt. Diese Analysen bestätigten obige Inhaltsvermutung. Im Fall der grün gefärbten Stalaktiten ergab die Analyse neben Kupfer auch Aluminium, Silizium (Silikatgele), Karbonate/Hydrogenkarbonate, daneben noch geringe Mengen an Kalzium, Schwefel, Magnesium und Phosphor. Die eisenhaltigen Sedimente und AnlagerungenNaßchemisch wurden im Falle der schwarzen bzw. ockerfarbenen Ablagerungen Eisen, Mangan, Barium und Kalium festgestellt; die Abwesenheit von Sulfaten und Karbonaten läßt auf reine Hydroxid- und Oxidgele schließen.
Zusammensetzung der Probepunkte O1, S2, und S3
Paramagnetismus bei thermischer BehandlungBei S2 und S3 bilden sich während des Glühens stark paramagnetische Barium-, Eisen- und Manganferrite aus. Schematische MineralienbildungAlles in allem kann also von folgender Bildungsweise ausgegangen werden: Von Tage stammende absinkende, sauerstoffreiche Wässer führen zur säurebildenden Oxidation kupfer-, eisen und manganhaltiger primärer Sulfiderze. Die in Lösung gebrachten Schwermetallionen sinken dem Grundwasserhorizont entgegen weiter ab und werden beim Kontakt mit dem alkalischerem, hydrogencarbonathaltigen Grubenwasser bzw. Grundwasser und eventuell dem zusätzlichem Sauerstoff des Grubenwetters (der Luft) zu schwerlöslichen Verbindungen umgesetzt.
Wechselnde Wasserstände innerhalb des Bergwerks begünstigen sowohl Bänderung als auch Stalaktitenbildung durch sich abscheidende Sekundärvererzungen.
Insbesondere bemerkenswert ist, daß sich auf kurzer Strecke wandelnde (Primär-)Erzkörper zumindest bei relativ kurzer Abstiegsstrecke der Bergwässer zu massiv unterschiedlichen (Sekundär-)Mineralisierungen umsetzen können.
Die zudem hier im Kleinen ersichtliche mitunter starke Anreicherung abbauwürdiger Metalle in der dem Grundwasserspiegel entsprechenden Zementationszone weist deutlich darauf hin, warum entsprechende Grubenniveaus durch die Bergwerksgeschichte als besonders vielversprechend galten, und die Erträge höherer Teufen zum Zurückgehen neigten. Fußnoten[1] Analyse freundlicherweise durchgeführt von Herrn Justus Tonn und Frau Karin Wilker vom Kristallographischen Institut der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. |