Die Sauschwänzlebahn

Ich hege aus mehreren Gründen ein kleines Interesse an der Sauschwänzlebahn: Einerseits gehört sie zu den süddeutschen strategischen Bahnen, andererseits bietet sie einige interessante Tunnel; und das kommt meinen Interessen doch sehr entgegen. An erster Stelle dieser Tunnel steht natürlich der Stockhaldekehrtunnel, der den einzigen Kehrtunnel Deutschlands (jedenfalls in einem Mittelgebirge) darstellt, aber einige andere Tunnel dieser Strecke sind ebenso interessant. Mehr zum Stockhaldetunnel inklusive Bau findet sich hier, zu den strategischen Bahnen allgemein empfehle ich die Lektüre der Denkschrift zur Erbauung der strategischen Bahnen A. v. Würthenaus. Dieser Tunnel wegen erlaube ich mir, sie hier unter "Subterran" einzureihen, selbst wenn die Bilder hier aus dem fahrenden Zug entstanden. Es mag jedenfalls für mich eine neue Erfahrung sein, daß man durch Tunnel auch durchfahren kann.

Die 86333, mit glücklich-debil lächelndem Autor

Der Ausgangspunkt der Fahrt ist in Zollhaus bei Blumberg; der Endpunkt in Weizen. Nach Erwerb einer Hin-und-Zurück-Fahrkarte bei einer freundlichen Dame am Fahrkartenschalter konnte die Tour also beginnen. Nun ja, was wäre eine Fahrt mit einem Dampfzug ohne ein anfängliches Bild eines zufrieden-debil lächelnden Fahrgastes vor der Lok? Obwohl ich von Dampfloks keine Ahnung habe, machen mich die Dinger irgendwie zufrieden, also, nun denn! so genüge ich dem Brauch, zusammen mit so einigen anderen ruckzuck infantilisierten Männern (und Frauen). Hier also die wohlgepflegte 86333 der WTB (Wutachtalbahn), wie die Sauschwänzlebahn mehr oder weniger offiziell heißt.

Blick den Zug entlang

Die komplette Strecke ist mit nur sehr geringer maximaler Steigung erbaut worden; nach den Spezifikationen der kaiserlichen Armee durfte die maximale Steigung höchstens ein Prozent bzw. 10 Promille betragen: Relativ schwache Lokomotiven konnten so lange, schwere Züge ziehen. Dies hat durch die daher von ca. 9km auf ca. 25km gestreckte Trassenführung einerseits zur bekannt pittoresk-bescheuerten Linienführung geführt, andererseits jedoch zu allen Zeiten einen wirtschaftlichen Bahnbetrieb verhindert. Wie dem auch sei: So kam die Linie der vielen Windungen wegen zum Namen "Sauschwänzlebahn".

Viaduktpanorama

Dies wäre an sich schon damals unnötig gewesen, da auch im Jahre 1890 bereits absehbar war, daß die Lokomotivleistung zukünftig stark zunehmen würde, und damit auch Zugführungen über mindestens 25 Promille möglich würden. Andererseits war das Militär aller Länder schon damals nicht gerade für besondere Innovationsfreudigkeit berühmt.

Die Strecke ist voll schöner Bauwerke. Mein Interesse bewegt sich, wie schon gesagt, mehr zum Unterirdischen, das heißt zum menschgeschaffenen Unterirdischen - Höhlen reizen mich an sich eher nur zum Gähnen. Das soll jedoch nicht heißen, daß ich nicht auch schöne Viadukte, Brücken und Türme zu schätzen wüßte, bewahre.

Hier also einer dieser Viadukte; leider habe ich vergessen, welcher - seltsam, bei Tunneln passiert mir das nie. Über einen Hinweis wäre ich dankbar, entweder per Gästebuch oder per Impressum. Mille Grazie!

Leicht bekloppte Linienführung auf mehreren Niveaus

Wie ziemlich bekannt sein dürfte, existieren an der Strecke mehrere Punkte, von denen zwei Höhenniveaus der Bahn gleichzeitig gesehen werden können; hier einer davon. Der Viadukt im Hintergrund wurde bereits durchfahren, nun hat sich die Bahn einmal um sich selbst gedreht, sozusagen, und fährt nun in einen kleinen Bahnhof ein, dessen Namen ich leider auch vergaß. Seltsam, bei Tunneln und Stollen usw. passiert mir das nie usw. Immerhin bietet die leicht bekloppte Linienführung schöne Ausblicke.

Bahnhof mit ewig langem Ausweichgleis

Gut, hier also der Bahnhof, dessen Namen ich vergaß. Man beachte einerseits die Länge des Zuges, die ich doch als relativ ungewöhnlich empfand, obwohl ich nicht die blasseste Ahnung habe, welche Leistung die 86333 aufweist. Ebenfalls interessant ist die Länge des Ausweichgleises dieser eingleisigen Strecke - ich vermute, daß diese Länge noch auf den Bau als strategische Bahn zurückgeht, die vorsah, daß auch überlange Militärzüge diese Strecke nutzen konnten. Immerhin weiß man dann ja, wo die NATO-Kohle blieb. (Es handelt sich hier offenkundig um den Bahnhof Epfenhofen, wie mir mitgeteilt wurde[1]).

 

Schnucklige Dampflok

Zu manchen Bildern fällt mir einfach nur der Ausdruck "zeitlos schön" ein: Wenn keine Menschen, Gebäude, Autos oder sonstwelche schneller Moden unterworfene Dinge zu sehen sind, könnte man ebensogut meinen, daß das Bild aus den fünfziger Jahren oder ähnlichen Zeiten stammen könne. Meines Wissens stammen die Waggons aus der Schweiz, aber auch hier kann ich nicht gerade mit großer Ahnung protzen. Als mitunter ebenso schön empfinde ich die perspektivische Verkürzung per Teleobjektiv.

Nix zu meckern gibt's über die Schönheit der Gegend: Das dort schon ziemlich weiche Landschaftsbild sorgt für reizvolle Ausblicke; der lange Zug sorgt für ein nettes Reisegefühl und die Dampflok für den Duft. Auf der Talfahrt hat sie nicht viel zu tun, außer zu bremsen; auf der anschließenden Bergfahrt ändert sich das ein bißchen. Wie deutlich zu sehen ist, verheizt sie gerade nicht allzuviel Kohle - das Rauchfähnchen ist eher dünn, und viel Dampf ist auch nicht da. An ungefähr dieser Stelle gaben auch einige pestige Senioren ihre Versuche auf, mich bzw. den dreiviertel Waggon zum Schließen der Fenster zu bewegen ("Fenster zu! Wir holen den Schaffner!") - nachdem meine Ohren im bewährten Durchzugsmodus standen, versuchten sie's noch bei anderen und stießen dort auf ungefähr ebensoviel Gegenliebe.

Nun ist der Mittel- bzw. Wendepunkt der Fahrt erreicht: Weizen. Die Lokomotive wird hier umgespannt, dh. hinter dem Zug angekoppelt, und natürlich mit frischem Wasser versorgt. Bekohlt wird meines Wissens eher nicht; der Bekohlungsstandort scheint einer der mittleren Bahnhöfe zu sein, Grimmelshofen oder so, habe ich vergessen. Seltsamerweise leerte sich ab hier das Zügle etwas, sehr zu meiner Freude, da hinterher so einige Plätze frei wurden und ich mich so nach Belieben auf beiden Seiten aus den Fenstern lehnen konnte. (Anm.: Es handelt sich beim Bekohlungsstandort wohl nicht um Grimmelshofen, sondern um Fützen[1]).

Hier also nochmal die Lok, kurz vor dem erneuten Ankoppeln. In Vorbereitung zur folgenden Bergfahrt wurde fleißig eingeheizt; leider sieht man das auf diesem Bild noch nicht so gut, qualmendere Aufnahmen folgen noch. Wie gesagt war ab dieser Stelle der Zug nicht mehr so voll; vielleicht mag es für manche eine Alternative darstellen, auf die recht volle Talfahrt zu verzichten und lediglich die Rückfahrt zu buchen - ich denke, daß auch die Betreiber da wohl nix dagegen hätten, da dies die Züge möglicherweise etwas gleichmäßiger auslasten würde.

Eine Kuriosität mag eine bestimmte Art von Bahnübergang darstellen, obwohl ich auch hier zugeben muß, daß ich derlei eigentlich nicht einschätzen kann: An einem Übergang wird der Zug sozusagen per Hand durchgewunken; er fährt sehr langsam, und ein Bediensteter (in Ermangelung eines besseren Wortes) sorgt sichtlich zufrieden für sichere Durchfahrt. Der Zug erscheint aus einem einfachen Grund ab hier kürzer: Saß ich auf der Herfahrt im letzten Waggon, so jetzt natürlich im ersten - was mir sehr entgegenkam, da ich so das Gezische und Gequalme und Gedampfe der Lok prima genießen konnte.

So!
Jetzt aber!
Tunnel!

Was gibt es schöneres als Tunnel? Oder Bergwerke? Oder sonstwelches menschgeschaffenes Unterirdisches?

Es mag für mich eine durchaus neue Erfahrung darstellen, daß man durch Tunnel auch durchfahren kann, anstatt wie sonst auf Schusters Rappen durchzureiten. Und dann auch noch gezogen von einer Dampflok, sitzend im ersten Waggon - wenige Dinge auf Erden mögen für so einen Bergwerker wie mich schöner sein (gut, mir fielen schon noch ein paar ein, aber sei's drum). Man beachte jedenfalls die fliegenden Funken und das anständige Gequalme der Lok... (Weiler Kehrtunnel).

Schick-o-mat!

Es mag sein, daß meine oberirdischen Fotos nicht immer... nun ja, allererste Sahne darstellen, aber nachdem, was einige Leute sagen, scheine ich ein Händchen für unterirdische Fotos zu haben. Ich hoffe daher, daß zum Beispiel dieses Foto Gefallen findet; mir jedenfalls gefällt es sehr gut, und es trifft die Stimmung der Tunnelausfahrt ausgezeichnet: Das helle Licht am Ende des Tunnels, das leuchtende Grün außerhalb, der Dampf der unter Last stehenden Lok, der Rauch derselben und die Verfärbung des Lichtes durch die Schwaden.
Gut, normalerweise kann ich unterirdisch auf Rauch, Kohlendioxid und dergleichen gut verzichten, da ich eine alte Angst vor matten Wettern habe ("Matte Wetter": Bergmännischer Ausdruck für Luft, der es an Sauerstoff ermangelt). Andererseits sitze ich, wie gesagt, selten im Zug bei meinen Touren (Ausfahrt Weiler Kehrtunnel).

Ausfahrt Grimmelshofener Tunnel

Zumindest leicht amüsant erscheint mir der auf diesem Foto hervorgerufene Eindruck großer Geschwindigkeit, entstanden durch die etwas längere Belichtungszeit und ein Teleobjektiv: Dürfte der Zug an dieser Stelle doch höchstens dreißig Stundenkilometer schnell gefahren sein, höchstens vierzig. Natürlich hatte ich keinen Tachometer im Blickfeld, was mich aber wenig störte, denn schließlich kommt es bei einer solchen Fahrt wenig auf die Geschwindigkeit an.
Und so hatte ich bei der Tunneldurchfahrt Zeit genug, ein wenig an die von A.v.Würthenau beschriebenen Fährnisse beim Bau des Tunnels zu denken: Durch Gebirgsdruck brechende Kappen, Gefährdung der Arbeiter, Bauverzögerungen und den üblichen Pfusch der Firmenbauleitung.
Diese Stellen der Denkschrift A.v.Würthenaus (ab Seite 170) lesen sich nicht schlecht; schimpft er doch in seiner üblichen verhaltenen Sprache freudig auf die Fa. Holzmann und deren Mörtelkalke, die Calwer Sandsteine, die Mauerungsprofile usw. usf. etc.

Die (wie gesagt) relativ langsame Fahrt des Zuges ließ mir genug Zeit, die gleiche Aufnahme nocheinmal mit etwas geringerer Brennweite und dafür sachte kürzerer Belichtungszeit zu probieren: Hier finde ich den Eindruck des "Lichts am Ende des Tunnels" fast noch ausdrücklicher. Zusammen mit den schwebenden Dampf- und Rauchschwaden und den strichweise abgebildeten Mauerfugen ein durchaus bemerkenswertes Bild, das fast noch mehr als das vorige einen Eindruck von Geschwindigkeit vermittelt, der an sich nicht wirklich gegeben ist.
Jedenfalls, hier mal O-Ton Würthenau: "...war angenommen, dass sämmtliche Arbeiten zur Fertigstellung des Tunnels Ende Dezember 1888 abgeschlossen sein sollten [...] wurden jedoch bedeutend geringere Leistungen erzielt: Der Tunnel wurde erst im Dezember 1889 fertig und würde deshalb der graphische Vergleich der Leistungen mit dem Programm des Unternehmers, das nicht einmal annähernd eingehalten wurde, wohl ohne besonderen Werth sein.".

 

Ach ja, der Stockhaldekehrtunnel.
Ein beeindruckender Tunnel, schön lang (1711m), wie jeder Kreiskehrtunnel mehr oder weniger kreisförmig, und wie alle anderen Tunnel der Sauschwänzlebahn derartig gepökelt, daß man die Portale schon von weitem riecht (wenn man nicht gerade im Zug sitzt).

Und nicht nur das: Er bietet ein Rätsel, das nach wie vor zu meinen unterirdischen Lieblingsrätseln gehört: In der ungefähren Mitte des Tunnels, der nicht ganz kreisförmig ist, sondern mittig eine Gerade aufweist, befindet sich eine im Gegensatz zu den sehr häufigen Standnischen wesentlich größere, die man fast schon einen Raum nennen könnte. In desem Raum befindet sich eine Tafel bzw. eine Inschrift in einem Wandstein, die die beiden Namen "Tegeler" und "Schlürs" aufweist (man vergleiche dazu das Rätsel Tegeler/Schlürs).

Hier also eine Innenansicht dieses auf das schwärzeste gepökelten Tunnelchens: Schon schwarz, wa?
Leider war es mir unmöglich, ein Foto der Zentralnische aus dem fahrenden Zug zu schießen - selbst bei ca. 30km/h war meine Reaktionszeit dazu einfach zu kurz. Allerdings amüsiert mich, daß es offenkundig weitere Tunnelaficionados gibt, die sich unverdrossen auch in Tunneln aus den Fenstern lehnen, wie man sieht... jedoch war ich scheinbar der einzige, der das des Fotographierens wegen tat.

Immerhin habe ich eine der kleinen Nischen erwischt, wenn auch mehr oder weniger zufällig - man muß aber schon ziemlich genau hinschauen, um sie zu sehen, schließlich ist die schwarz gepökelte Nische Ton in Ton zum ebenfalls schwarz gepökelten Tunnel. Dieses Bild im Hochformat zeigt recht schön die unterschiedlichen Arten der von der Lok ausgestoßenen Schwaden: Oben Qualm, unten Dampf, schön eingemischt mit gelegentlichen fliegenden Funken, die natürlich in der Schwärze des Tunnels wesentlich besser als außerhalb zur Geltung kommen. Dies bringt mich auf einen Gedanken: Ob wohl die Sauschwänzlebahn auch Nachtfahrten anbietet?

Ach ja, nach Aussage des Herrn Bill Reimer (den ich an dieser Stelle herzlich grüßen möchte) wurden im letzten Winter kleine Wartungsarbeiten im Tunnel ausgeführt; mir ist jedoch nicht bekannt, welche. Über Hinweise wäre ich wie immer erfreut.

Mitunter schien die Lok besonders dichte Schwaden auszustoßen, oder die Schwaden konzentrierten sich durch lokale Luftverwirbelungen oder ähnlichem. Diese Stelle brachte jedenfalls den Tunnelaficionado ein paar Fenster vor mir zum Husten und Spucken, und mir ein paar amüsierte Blicke der Mitreisenden, als ich doch kurz lieber das Fenster komplett schloß (die Fotos wurden durch einen recht kleinen Spalt geschossen; gerade genug zum Durchstrecken meines Kopfes und einer Hand mit Kamera). Das Erlebnis schwarzer Kopfschuppen (sozusagen) ist möglicherweise auch nicht für jeden Grund zur Freude.

Doch leider ist jeder Tunnel einmal zu Ende, und so auch dieser. Durch meine sonstigen Bergwerks- und Tunnelfotographien habe ich bemerkt, daß die Stimmung eines Ortes mitunter wesentlich besser eingefangen wird, wenn man Verwacklungen uä. in Kauf nimmt und blitzlos fotographiert. Man erlaube mir an dieser Stelle einen Hinweis beispielsweise auf die Fotoserie des fahrnauer Tunnels zwischen Schopfheim und Hasel, die ebenfalls viele ungeblitzte Bilder enthält - diese Strecke gehört gleichfalls zu den strategischen Bahnen "zur Umgehung des Schweizerlandes".

So beachte man auf diesem Bild die vergleichsweise warme Zuginnenbeleuchtung, jedenfalls im Kontrast zum schwarz gepökelten Tunnel, und auch den stückigen Widerschein der Zuginnenbeleuchtung auf den Tunnelwänden; zusammen mit den von vorne, dh. vom Tunnelausgang her, beleuchteten Rauchwolken gehört dieses Bild in seiner eher sanften Stimmung zu meinen leisen Favoriten.

Ein winzige Sekunde später konzentrierten sich die Rauchwolken sehr schön auf den oberen Tunnelteil, wie man sieht, und schwupp! hing nicht nur der Tunnelliebhaber im vorderen Teil des Waggons wieder am Fenster, sondern auch meine Wenigkeit - schließlich wollte ich auf keinen Fall das Ende des Stockhaldetunnels verpassen, der ja, wie gesagt, zu meinen absoluten Lieblingstunneln gehört.
Schön sichtbar ist hier nicht nur die leichte Krümmung des Tunnels, sondern auch die aneinanderstoßenden Tunnelringprofile, über deren Ausführung sich der geschätzte Herr Würthenau auf das Ausführlichste verbreitet. Man erlaube mir erneut, dem geneigten Leser die Lektüre der "Denkschrift zur Erbauung der strategischen Bahnen (usw.)" an's Herz zu legen - sicherlich spannende Lektüre für jeden an Bahn und Tunnel Interessierten.

Nach all' den Tunneln tut ein bißchen Frischluft wieder mal ganz gut - unterirdische Vorlieben hin, unterirdische Vorlieben her. Schließlich sollte man sich auf einer Fahrt mit einem Dampfzug auch ab und zu auf simplere Genüsse konzentrieren: Ein bißchen Landschaft, ein bißchen Kohlengekokel, und vor allem das nette Gezische der Lok und die typisch ruckelnde Zugweise, die nur eine Dampflok produzieren kann. Daher: Einfach mal meinem Mitreisenden die Knipse in die Hand gedrückt (Gruß an Oli O.!), auf daß er ein Bild des Autors schösse.
Daß mal wieder mein bekannt debil-zufriedener Gesichtausdruck durchschlug, war zwar nicht unbedingt beabsichtigt, mag jedoch als nette Draufgabe gelten. Man erlaube mir hier, eine Vorankündigung auf die im Entstehen begriffene Bildserie "Wir gucken bekloppt in Tunneln und Bergwerken" abzugeben, die im Laufe dieses Monats verfügbar sein wird (Anmerkung: Diese Serie ist hier).

Leider bin ich mir erneut nicht mehr sicher, an welchem Ort dieses Bild entstand - einerseits ist mir möglicherweise die Numerierung verrutscht, so daß es chronologisch vielleicht auch vor dem Stockhaldetunnel entstand, andererseits habe ich wohl kein so gutes Erinnerungsvermögen an nicht-unterirdische Orte. Sei's drum: An einer Stelle hielt der Zug kurz an, und die Lok spuckte reichlich fotogene Qualmwolken aus, die ganz gut illustrieren, wozu auch eine kleinere Dampflok in der Lage ist, so rein stink^Wduftweise gesehen.

Zu meiner Freude begann es dann relativ kräftig zu regnen, wie man an den auf das Objektiv niedergehenden Tropfen ersehen kann, allerdings nicht genug, um mich dazu zu bringen, aufzuhören, den Kopf nach draußen zu strecken.

Mitunter bedaure ich, von Bahndingen relativ wenig Ahnung zu haben - die "ausgekreuzten" Signale verwunderten mich schon von Anfang an, und hier bot sich eine nette Gelegenheit, ein solches zu fotographieren. Ich vermute, daß dies vielleicht damit zu tun hat, daß die Strecke keine offizielle Bahnstrecke mehr ist (ist sie das?), und somit die Signale nicht wirklich Verkehrszeichenkraft besitzen. Wie mir inzwischen mitgeteilt wurde, sei das so, da die Strecke im sogenannten Zugleitbetrieb, der eine Art vereinfachter Führung ohne Signale darstellt, geführt werde[1].

So, nun also zum letzten Bild dieser kleinen Serie: Was wäre eine Bahnfotoserie ohne das Bild eines Lokführers? Und welch' ein Lokführer wäre lokführeriger als ein Dampfloklokführer?

Mitunter führt die durch Teleobjektive bedingte perspektivische Verkürzung zu lustigen Bildern; so erscheint die Dampflok hier als wesentlich verkürzt, obwohl sie so kurz natürlich gar nicht war. Und es erscheint vielleicht ein bißchen, als ob der Lokführer eher ein Spielzeugbähnchen, gerade doppelt so groß wie er selbst, ritte.

Andererseits kann es natürlich auch sein, daß der Lokführer 40 Tonnen auf die Waage bringt und vier Meter groß ist - ich muß ihn das bei Gelegenheit mal fragen.

Zum Abschluß selbstverständlich eine kleine Danksagung an alle Mitarbeiter der Sauschwänzlebahn, die ja bekanntlich ehrenamtlich arbeiten. Die Sauschwänzlebahn (oder auch: Wutachtalbahn) ist allezeit eine Reise wert, und eines der Dinge, die ich absolut und allezeit weiterempfehlen würde.

Wie immer sind alle Bilder freigegeben; wenn jemand ein Bild für seine/ihre Heimseite oä. besonders gefällt, möge er/sie es fröhlich kopieren und verwenden - über eine Nennung von mir und ein Link hierher würde ich mich zwar freuen, das ist aber keine Bedingung. Hochauflösende Bilder versende ich gern per Anfrage.

[Letzte Änderung: August 2006]

[1] Vielen Dank dem freundlichen Tipgeber, der allerdings ungenannt bleiben will.